Hannes Ringlstetter am Schreibtisch seiner Late Night Show "Ringlstetter"
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Hannes Ringlstetter nimmt Abschied

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Nach 250 Sendungen: Abschied vom "Ringlstetter"

Nach 250 Sendungen: Abschied vom "Ringlstetter"

Hannes Ringlstetter ist seit neun Jahren fester Bestandteil des BR Fernsehen. Vom Liedermacher und Kabarettisten wurde er im BR zum Late Night Host. Jetzt soll nach 250 Sendungen erst einmal Schluss damit sein, auf seinen eigenen Wunsch hin.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Nein, am mangelnden Erfolg liegt's nicht, dass Hannes Ringlstetter mit seiner Show aufhört. Zu dieser Entscheidung haben verschiedene Überlegungen beigetragen. Einen Gedanken äußert Ringlstetter im Interview mit der Bayern 2 "Welt am Morgen": "Ich habe gemerkt, ich krieg’ so ein bisschen Schiss vor dem Moment, wo ich mich nach 500 Gesprächen in diesem Studio vielleicht irgendwann nicht mehr so dafür interessiere." Er möchte also nicht, dass sich das abnutzt, er möchte seinen Gästen bis zum Schluss mit offenem Ohr und offenem Herzen begegnen. Und das hat er geschafft, wie er selbst sagt.

Einschneidend: Der Tod des Vaters

Vor zweieinhalb Jahren starb der Vater von Hannes Ringlstetter. Ein einschneidendes Erlebnis. Und eines, das er im Interview mit dem BR Fernsehen auch mit dem Ende seiner Show verbindet: "Man versucht, den Vätern immer was zu beweisen. Und in meinem Beruf hatte das immer eine große Sichtbarkeit zur Folge. Ich fand's dann selber interessant, dass das Loslassen von der Sendung tatsächlich hauptsächlich losging ab dem Zeitpunkt, wo mein Vater nicht mehr gelebt hat."

Zwei Tage nach der Beerdigung seines Vaters hat Ringlstetter seine Show aufgezeichnet. Gast war ausgerechnet Emil Steinberger. Ausgerechnet, weil sowohl sein Vater als auch er selbst den Schweizer Kabarettisten sehr verehren. Das hat viel ausgelöst: "Erstens hätte ich das gern meinem Vater erzählt. Zum anderen hatte ich, während ich mit dem Emil geredet habe, wirklich so Absenzen. Ich habe dann so mein Vater lachen hören, das hat sich einfach abgespielt. Und deswegen kann ich mich an diesen Talk und eigentlich an diese ganze Sendung kaum erinnern."

Hannes Ringslstetter in diesigem orange-gelbem Licht, wie er Gitarre spielt
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Hannes Ringlstetter

Weniger Rambazamba

Wenig später hat Hannes Ringlstetter über den Tod seines Vaters ein Buch geschrieben: "Ein Steinpilz für die Ewigkeit. Mein Abschied vom Vater". Und beim Schreiben merkt er, das tut ihm gut: "Es hat mir vor allem gezeigt, dass ich neben meiner öffentlichen Arbeit, die ich gern für das Publikum und zu meinem eigenen Spaß mache, auch sehr gerne still und zurückgezogen arbeite." Es war ein anderes Arbeiten als das Suchen nach dem nächsten Gag für die Late Night Show "Ringlstetter". Und so wirkt es, als habe sich der Moderator vom Genre weg entwickelt. Er selbst sagt: "Ich merke, in der Grundenergie ist es laut, soll es ja auch sein, es ist ein großer Rambazamba – und ich bin das immer weniger."

Nebenbei hat Hannes Ringlstetter ja auch immer andere Projekte gehabt. Als Kabarettist und als Musiker. Durch seine Fernsehshow war wenig Zeit dafür, er hat trotzdem durchgezogen und dadurch sehr viel gemacht. Auch da möchte er jetzt Ruhe reinbringen: "Ich werde Anfang Juni 55, und da habe ich mir letztes Jahr gedacht, ich glaube, ich sollte ein bisschen kürzer treten, das Leben ist bekanntlich endlich."

Was nun, Hannes?

"Aus is und gar is, und schad is, dass's wahr is!" könnte man also mit dem Monaco Franze sagen. Aber das gilt ja nur für die Show "Ringlstetter" im BR Fernsehen. Die Solo-Kabarett-Tour von Hannes Ringlstetter läuft derweil weiter. Drei Termine im Mai, zwei im Juni, einer im Juli.

Ab September dann ist er musikalisch unterwegs mit seiner Combo "Schmidbauer/Kälberer/Ringlstetter". Was sagt er selbst über seine Zukunft? Er will sich mehr mit dem Leben selbst beschäftigen: "Songs schreiben, übers Leben reflektieren, mit Freunden und der Familie sein."

"Ringlstetter. Das große Finale" – seine letzte Show läuft heute Abend um 22 Uhr im BR Fernsehen.

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