Keine Frage. So ein Titel - der erste seit dem Gewinn des Confed-Cups 2017, wäre schon schön gewesen. Doch, und so ehrlich muss man sein: Die 1:2-Niederlage im Halbfinale der Nations League gegen Portugal war verdient, die deutsche Nationalmannschaft ohne Leistungsträger wie Jamal Musiala, Antonio Rüdiger oder Angelo Stiller nicht auf Augenhöhe mit den taktisch variablen Portugiesen um ihren Kapitän Cristiano Ronaldo.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler: "Wir haben's schon bewiesen"
Dabei wähnte man sich auf einem so guten Weg. "Wir haben's ja schon bewiesen", fand DFB-Sportdirektor Rudi Völler im Sportschau-Interview und erinnerte an die sehr ordentlichen Leistungen bei und nach der Europameisterschaft 2024. Da habe die DFB-Auswahl "richtig gute Spiele" gegen starke Gegner wie die Niederlande oder Italien abgeliefert.
Julian Nagelsmann: Lieber ein Topspiel und Vierter
Nun also ein kleiner Rückschlag auf dem Weg zum selbst gesteckten Ziel, 2026 in den USA, Kanada und Mexiko Weltmeister zu werden. Das "Selbstverständnis" hat ein paar Risse bekommen. Doch vor dem Duell mit Frankreich packt Bundestrainer Julian Nagelsmann seine Stars bei der Ehre. "Mir geht es weniger um Platz drei", sagte er vor dem "kleinen Finale" am Sonntag in Stuttgart (08.06., 15 Uhr/live in der Radioreportage). "Ich will lieber ein Topspiel sehen und wir werden Vierter, als ein schlechtes Spiel und wir werden Dritter."
Erfolgserlebnis vor der WM-Quali wäre wichtig
Dabei wäre ein Erfolgserlebnis gegen den Vize-Weltmeister in mehrfacher Hinsicht wichtig. Nicht nur als Stimmungsaufheller nach der doch sehr ernüchternden Vorstellung gegen Portugal und vor den WM-Qualifikationsspielen im Herbst, wo freilich mit der Slowakei, Nordirland und Luxemburg machbare Gegner warten.
Jeder Sieg zählt für die FIFA-Weltrangliste und damit für die WM-Auslosung
Darüber hinaus müssen Punkte für die Weltrangliste her. Die Chance auf Lostopf 1 bei der Endrunde 2026 und damit auf eine vermeintlich leichtere Gruppe ist aufgrund der jüngsten Niederlage weiter gesunken. Jeder Sieg - eben auch am Sonntag gegen Frankreich - bringt Punkte für das FIFA-Ranking, in dem Deutschland (derzeit auf Platz zehn) noch an Italien vorbeimuss, um bei der WM-Auslosung sicher als Gruppenkopf gesetzt zu sein.
Viel Selbstkritik: "Die Spieler haben verstanden"
Rudi Völler hofft daher auf eine klare Steigerung und ist sicher: "Die Spieler haben verstanden, dass wir auf jeden Fall eine Schippe drauflegen müssen!" Alle gingen sehr selbstkritisch mit sich und ihrer Leistung um und wüssten: "Wenn du auf diesem allerhöchsten Niveau nur ein paar Prozent weniger machst, dann wird es schwer, dann reicht es nicht."
Nächster Entwicklungsschritt muss kommen
Defensiv wie offensiv sei das gegen die Portugiesen "viel zu wenig" gewesen. Und auch wenn Völler und Nagelsmann das Fehlen einiger Stammspieler nicht als Ausrede benutzen wollen, sei die Mannschaft nun gefragt, auch gegen eine Top-Offensive - wie die der Franzosen um Kylian Mbappé - zu zeigen, dass sie mithalten kann.
Das sieht auch Deniz Undav so: "Wir haben nochmal über das Level der Energie gesprochen", berichtete der Angreifer vom VfB Stuttgart über die Sitzung im Teamquartier. Jetzt gelte es, dass "alle, die auf dem Platz stehen und alle, die reinkommen, auf hundert Prozent kommen". Und für Nagelsmann ist klar: "Wir müssen die Spiele nutzen, um uns zu entwickeln. Es ist psychologisch kein Feuerwerk, dass wir um Platz drei spielen. Aber da kann man super dran reifen und sich beweisen."
Im Video: Völler nach 1:2 gegen Portugal: "Müssen Schippe drauflegen"
Rudi Völler
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